Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid begrüßte Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Verbände, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz, der Naturschutzbund Hessen, die Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen, der hessische Wanderverband, die Schutzgemeinschaft deutscher Wald und der Landesjagdverband Hessen. „Dieser direkte Austausch ist uns sehr wichtig, da viele Schwerpunkte ihrer Arbeit starke Bezüge zu unseren Tätigkeiten im Bereich Natur- und Umweltschutz im RP haben“, sagte Brigitte Lindscheid.
So entwickelte sich ein reger Dialog, der von gegenseitigem Verständnis geprägt war. Gezeigt hat sich, wie eng verzahnt die verschiedenen Themen und Interessen sind, sei es beim Ausbau erneuerbarer Energien, der Erweiterung von Radwegenetzen oder dem Schutz des Waldes. Der schonende Umgang mit Grundwasser, der Erhalt der Artenvielfalt und die Ausweisung der Naturwaldentwicklungsflächen im Staatswald als Naturschutzgebiete waren weitere Aspekte, über die sich die Runde konstruktiv ausgetauscht hat. Außerdem ging es um die Umsetzung der Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie.
Seitens der Verbände kam Kritik an komplizierten Verfahrenswegen und zu viel Bürokratie auf, was allerdings zum großen Teil auf EU-Vorgaben zurückzuführen ist. So stünden viele Formalien der Umsetzung längst anerkannter Maßnahmen im Weg. Einhellig wurde der Wunsch nach mehr Vereinfachung und Flexibilität geäußert. Die ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertreter gingen detailliert auf ihre inhaltlichen Schwerpunkte ein und verdeutlichten die Hauptziele ihrer Arbeit. Auch hier zeigten sich etliche Schnittmengen mit den Zielen des RP, sodass der Austausch bilateral fortgesetzt werden soll. Um Verständnis warb Brigitte Lindscheid dafür, dass es auch im RP zu Verzögerungen bei der Bearbeitung von manchen Projekten kommt. Mit ein Grund dafür ist, dass die Behörde mit dem bestehenden Personal immer wieder neue fachfremde Aufträge schultern muss, die über das gesetzlich übertragene Aufgabenspektrum hinausgehen. Dafür müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch aus dem Bereich Naturschutz abgezogen werden.
Auf große Zustimmung stieß die Ankündigung, dass zeitnah eine Allgemeinverfügung erlassen wird, nach der die Rehkitzsuche per Drohne und Wärmebildkamera in Naturschutzgebieten von April bis Juni erlaubt werden soll, um die Tiere vor dem sogenannten Mähtod zu bewahren. Diese Form der Suche ist mit deutlich geringeren Störungen verbunden als andere Verfahren, wie zum Beispiel das Absuchen der Fläche mit Hunden.
Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid dankte den Vertreterinnen und Vertretern der Naturschutzverbände für den Austausch und ihren engagierten Einsatz. Um dem gemeinsamen Interesse im Sinne des Schutzes von Klima, Umwelt und Natur Rechnung zu tragen, soll der Dialog regelmäßig fortgesetzt werden.