Wassertropfen

Regierungspräsidium Darmstadt

Clay Kaserne: Bundeswehr informiert sich über PFAS-Sanierungsstrategien

Anlässlich des 8. Symposiums zum Altlastenprogramm der Bundeswehr besuchten über 40 Umweltexperten die Clay Barracks in Wiesbaden, um sich über den aktuellen Stand der Untersuchungen und Sanierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit PFAS-Belastungen in Boden und Grundwasser zu informieren.

Wiesbaden. Anlässlich des 8. Symposiums zum Altlastenprogramm der Bundeswehr besuchten über 40 Umweltexperten die Clay Barracks in Wiesbaden, um sich über den aktuellen Stand der Untersuchungen und Sanierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit PFAS-Belastungen in Boden und Grundwasser zu informieren. Der Besuch in der Garnison war Teil des dreitägigen – vom Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim ausgerichteten – Symposiums, das den Experten die Möglichkeit bot, Erfahrungen auszutauschen, neue Erkenntnisse zu diskutieren und die Sanierung kontaminierter Standorte voranzutreiben.

Der Garrison Commander der USAG Wiesbaden, Colonel Troy Danderson, sowie Thomas Huemer vom Bundesministerium der Verteidigung begrüßten die Teilnehmenden persönlich. Anschließend erläuterte Michael Wolf vom Regierungspräsidium (RP) Darmstadt die bereits ergriffenen Schritte und Maßnahmen zur Eindämmung der PFAS-Problematik auf dem Gelände. Das RP begleitet die Erkundung, Sicherung und Sanierung belasteter Flächen bereits seit vielen Jahren.

Die US-Armee setzt sich für umfassende Maßnahmen zur Untersuchung und gegebenenfalls zur Sanierung von PFAS-Belastungen ein.

Colonel Troy Danderson Garrison Commander USAG Wiesbaden

„Wir nehmen den Umweltschutz sehr ernst und arbeiten transparent mit unseren deutschen Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Bürger und unsere deutschen Nachbarn darauf vertrauen können, dass diese Probleme ordnungsgemäß untersucht und angegangen werden.“

Im Anschluss an den Vortrag erfolgte die Besichtigung eines PFAS-Sanierungsbereichs nordöstlich der Startbahn, der heute mit einem Parkplatz überbaut ist. Die Belastungen auf der Clay Kaserne gehen hauptsächlich auf frühere Feuerlöschübungen mit PFAS-haltigen Schaummitteln zurück.  Seit den 1960er Jahren kamen PFAS-haltige Löschschäume weltweit zur Brandbekämpfung zum Einsatz – so auch auf Stützpunkten der Bundeswehr und ausländischer Streitkräfte innerhalb Deutschlands.

Auf dem Gelände in Wiesbaden wurden diese nordöstlich der Startbahn auf einem Feuerlöschübungsplatz eingesetzt, wodurch PFAS über das Grundwasser langsam in südliche Bereiche gelangten. Weitere Einträge könnten auf Brände oder Verwehungen von Löschschaum zurückzuführen sein. Auch Einträge von außerhalb der Clay Kaserne können nicht ausgeschlossen werden.

Die Garnison betreibt weiterhin ein PFAS-Überwachungsprogramm, das eine regelmäßige und langfristige Grundwasserüberwachung einschließt. Die Arbeiten erfolgen in unmittelbarer Koordination mit LBIH, BIMA und der Stadt Wiesbaden. In den vergangenen Jahren wurden umfangreiche Untersuchungen zur Eingrenzung der PFAS-Verbreitung innerhalb und außerhalb der Kaserne durchgeführt. Dazu zählen regelmäßige Analysen von Brunnen und Einleitstellen des Regenwasserkanals in den Käsbach durch die US-Armee sowie Untersuchungen von Boden, Grundwasser und Lebensmitteln durch die Landeshauptstadt Wiesbaden und das RP Darmstadt. Die Ergebnisse zeigen, dass am Südrand und südwestlich der Kaserne der PFAS-Gehalt im Grundwasser auf unkritische Werte zurückgegangen ist.

Maßnahmen und Fortschritte

Die US-Armee und die Garnison Wiesbaden führen die Umweltsanierung gemäß dem US-amerikanischen Verteidigungsprogramm zur Wiederherstellung der Umwelt und den Verfahren des Comprehensive Environmental Response, Compensation and Liability Act (CERCLA) durch, zusätzlich zum NATO-Truppenstatusabkommen und dem Zusatzabkommen, das festlegt, dass die USA bei der Kommunikation und Koordinierung mit deutschen Behörden deutsches Recht anwenden. Zur einheitlichen Handhabung hat das RP gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort und in Abstimmung mit dem Umweltamt Wiesbaden eine Leitlinie zum Umgang mit PFAS-haltigen Böden entwickelt. Sie regelt das Vorgehen bei Bauarbeiten und ist für vor Ort tätige Unternehmen verbindlich. Alle Bauvorhaben innerhalb der Kaserne werden zudem durch umwelttechnische Baugrunduntersuchungen begleitet.

Ein Beispiel für erfolgreiche Maßnahmen ist der Bau eines großen Parkplatzes im Bereich des ehemaligen Feuerlöschübungsplatzes: Durch die Zugabe von Kalkzement wurde der Boden stabilisiert, und die Versiegelung der Oberfläche verhindert die weitere Verlagerung von PFAS in das Grundwasser. Diese Baumaßnahme wurde 2025 abgeschlossen. Zukünftige Bauprojekte, teils mit temporären Grundwasserhaltungen, sollen die Gesamtsituation weiter verbessern. Die US-Armee hat die Verwendung PFAS-haltiger Löschschäume bereits vollständig eingestellt. Die Löschfahrzeuge der Feuerwehr der USAG Wiesbaden wurden auf PFAS-freie Präparate umgerüstet.

Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten zeigt, dass die Problematik ernst genommen wird und konkrete Fortschritte erzielt werden.

Was sind PFAS?

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind eine große Gruppe künstlich hergestellter Chemikalien. Aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften werden sie in zahlreichen Produkten eingesetzt. Da sie extrem stabil sind, werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Einige PFAS können gesundheitsschädlich sein, weshalb ihr Einsatz zunehmend eingeschränkt oder verboten wird.

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