Darmstadt. Die Deichmeisterei Biebesheim des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt beginnt nach Ostern mit der Deichmahd. Ab dem 2. April werden die RP-Mitarbeiter der Deichmeisterei Biebesheim sowie drei vom Land Hessen beauftragte Fachfirmen mit den Mäharbeiten auf den Deichen starten. Die Mahd ist wichtig für den Funktionserhalt der Hochwasserschutzbauwerke auf den landeseigenen Rhein- und Maindeichen.
Auch durch den Klimawandel bedingte Veränderungen, was die Temperaturen und den Niederschlag angeht, hat sich die Arbeit der Deichmeisterei in den vergangenen Jahren deutlich geändert. In den Sommermonaten ist es in der Regel durchgehend zu trocken und zu heiß, was zum Vertrocknen der Grasnarbe auf den Deichen führt. Dahingegen bewirken niederschlagsreiche und milde Winter, dass sich die Vegetationsperiode – die Jahreszeit, in der Pflanzen wachsen – erheblich verlängert. Die Grasnarbe liegt wie eine Schutzhaut auf den Deichböschungen und schützt den Deich bei einem Hochwasser vor Erosionen (Ausspülungen mit Abtrag des Bodenmaterials). Diese Grasnarbe muss den veränderten Umweltbedingungen bestmöglich standhalten, um die Funktionssicherheit der Deiche zu gewährleisten.
Aus diesem Grund hat das RP Darmstadt die Bewirtschaftung der Deiche in den vergangenen Jahren angepasst: So werden hitze- und trockenheitsbeständige Gräser und Kräuter mit einer guten Verwurzelung auf den Deichen etabliert. Wichtig war den Verantwortlichen, dass das eingesetzte Saatgut aus der Region stammt und somit auch den Vorgaben des BundesnaturschutzgesetzesÖffnet sich in einem neuen Fenster entspricht.
Denn neben ihrer Funktion, die Menschen, Ortschaften und Felder entlang von Rhein und Main vor Hochwasser zu schützen, bilden die Deiche den größten zusammenhängenden Grünland–Biotopverbund in Südhessen. Die Artenanreicherung über Regio-Saatgut ist ein wichtiger Schritt hin zu einem sicheren, aber auch als Lebensraum wertvollen Deichbauwerk. Im vergangenen Jahr wurde ergänzend die Deichpflege angepasst, seitdem wird die Staffelmahd umgesetzt. Das bedeutet, dass außerhalb von Ortslagen nicht mehr der gesamte Deich auf einmal, sondern die land- und die wasserseitigen Böschungen in einigen Wochen Abstand gemäht werden. Das sichert vielen Tierarten ein dauerhaftes Nahrungsangebot und auch Rückzugsmöglichkeiten. Auch viele Pflanzenarten können so sicherer aussamen und damit besser zur Deichsicherheit beitragen.