Nachdem 2020 das neue Hebammengesetz bundesweit in Kraft getreten ist und eine vollakademische Hebammenausbildung an Hochschulen die grundständige Hebammenausbildung an Berufsschulen ablöst, sind nun drei Hebammenstudiengänge in Hessen am Start.
Als erste Hochschule bildet seit 2020 die Hochschule Fulda mit einem dualen Studiengang „Hebammenkunde“ zukünftige Hebammen erfolgreich aus. Zum Sommersemester 2022 folgt die Goethe-Universität Frankfurt in Kooperation mit der Frankfurt University of Applied Sciences und der Universitätsklinik Frankfurt mit dem Studiengang „Hebammenwissenschaft“ über acht Semester. Im Herbst nimmt zum Wintersemester 2022/23 die Technische Hochschule Mittelhessen zusammen mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg Studierende für einen siebensemestrigen Studiengang „Hebammenwissenschaft“ auf. In allen Studiengängen wird neben dem „Bachelor of Science“ auch die Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung „Hebamme“ erworben, die das Regierungspräsidium Darmstadt nach Prüfung weiterer Voraussetzungen erteilt. Die Studierenden erhalten durch das Land Hessen eine Studienvergütung während des gesamten Studiums.
Das Regierungspräsidium Darmstadt hat geprüft, ob die neu verorteten Inhalte wie wissenschaftliches Arbeiten, Förderung der Selbstbestimmung von Frauen, Einbeziehung von Biografie, gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Diversitätsaspekten und eine auf den Betreuungsprozess ausgerichtete Kommunikation in den Lehrplänen der Hochschulen verankert sind und als Studienziel die aktuelle Ausrichtung des Hebammenberufs erkennbar ist. Das traditionelle Hebammenhandwerk wird durch eine gelungene Verzahnung zwischen Theorie und Praxis in Kooperation mit den großen Geburtskliniken in Hessen und dem breiten Angebot an außerklinischer Hebammenhilfe im Sinne einer modernen Hebammenausbildung gelehrt.
Hebammen leisten einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit von Mutter und Kind während der Schwangerschaft, bei der Geburt, während des Wochenbetts und in der Stillzeit und arbeiten damit in einem Berufsfeld, das nicht ersetzt werden kann. Mit der Genehmigung der Studiengänge wird an drei hessischen Hochschulen die Möglichkeit eröffnet, einen so wichtigen Beruf neben dem klassischen Handwerk auch eine wissenschaftliche Ausrichtung zu geben.
Das Regierungspräsidium Darmstadt trägt dazu bei, dem aktuellen Hebammenmangel in Hessen zukünftig durch eine im Vergleich an der Zahl examinierter Hebammen in der grundständigen Hebammenausbildung höheren Anzahl an Absolventinnen und Absolventen der Hebammenstudiengänge positiv zu entgegnen. Junge Menschen begeistern sich durch eine interessante und qualitativ hochwertige Hochschulausbildung für einen zukunftsorientierten Beruf im Gesundheitssektor mit Jobgarantie ohne Langeweile, wie es bereits durch die hohen Bewerberzahlen für das Hebammenstudium erkennbar ist.