Hessische Einrichtung mit langer Tradition

Darmstadt/Eltville. Am 1. Januar 2026 besteht das Weinbaudezernat des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt seit nunmehr 25 Jahren. Dabei weist die Einrichtung des Landes Hessen in Eltville am Rhein eine viel längere Geschichte auf. Schon seit über 100 Jahren widmet man sich dort dem Weinbau in den hessischen Anbaugebieten, dem Rheingau und der Hessischen Bergstraße.

„Unser Weinbaudezernat leistet seit Jahrzehnten eine ganz zentrale, hervorragende Arbeit für den hessischen Weinbau“, fasst es Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt zusammen. Deutschlandweit bekannte Veranstaltungen wie die Landeswein- und Sektprämierung sowie die Rheingauer Weinbauwoche würden maßgeblich von seiner Behörde organisiert.

Als Außenstelle des RP ist das Dezernat für alles zuständig, was mit Reben und Wein in Hessen zusammenhängt. Heute wie damals werden die hessischen Winzerinnen und Winzer von der Wallufer Straße 19 aus fachkundig beraten – und das ganzjährig. So werden von dort fortlaufend Wetterinfos und Tipps zum Anbau verschickt. Außerdem bietet das Dezernat Fortbildungen und Prüfungen im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln an.

Doch die Beratung durch die RP-Fachleute beschränkt sich nicht allein auf den Anbau und dessen Förderung. Sie deckt auch die Kellerwirtschaft und die Vermarktung der Weine ab. Und das Regierungspräsidium Darmstadt ist auch für die jährliche Prämierung zuständig und sorgt so dafür, dass die besten Weine auch über Hessen hinaus sichtbar sind.

Selbst ist man in Eltville bescheidener. So soll das Jubiläum dort im Sommer bei einer kleinen Feierstunde gewürdigt werden. Dann dürften einige Weggefährten und vertraute Gesichter aus dem heimischen Rheingau und von der Bergstraße zu Gast sein. Denn das Dezernat verfügt über ein reizvoll gelegenes Grundstück oberhalb des Rheins, im Hintergrund Weinberge.

In den vergangenen 25 Jahren fanden am RP-Standort in Eltville zahlreiche Modernisierungen statt. So gibt es im Weinbaudezernat seit 2012 einen modernen Sensorik-Raum. Dort finden auch die Blindverkostungen der Weine und Sekte durch eine fachkundige Jury statt, die jährlich zur Prämierung eingereicht werden.

Hintergrund: Zur Historie des Weinbau-Dezernats

1923 hat die Landwirtschaftskammer Hessen-Nassau das Grundstück in der Walluferstraße 19 gekauft. Ziel war es, ein Lehrweingut zu Schulungszwecken zu schaffen. 1954 wurde dort ein Gebäude für den Schulbetrieb errichtet. Daneben wurde ein Weinlabor installiert, in dem etwa Schädlinge untersucht werden.

Im Zuge der Neuorganisation der landwirtschaftlichen Verwaltung in Hessen wurde die Landwirtschaftskammer 1969 aufgelöst und durch ein Amt mit angeschlossener Schule ersetzt. Gleichzeit war die Reblaus-Bekämpfung von der Hochschule Geisenheim an das neue Weinbauamt übertragen worden. Deshalb wurde dort ein weiteres Gebäude errichtet.

Bis Ende der 1980er Jahre betrieb das Amt mit seiner Schule in den Gemarkungen rund um Eltville selbst Weinbau zu Versuchszwecken. Später wurden die Flächen verkauft bzw. die Pachtverträge beendet. Im Jahr 2000 wurde die Weinbauschule aufgelöst, das Landesamt in der Folge ebenfalls. Die Zuständigkeit für den hessischen Weinbau ging zum 1. Januar 2001 auf das Regierungspräsidium Darmstadt über. Der Sitz in Eltville blieb bestehen.