Das entspricht einem Hochwasser, das statistisch gesehen circa alle 15 Jahre auftritt.
Seit Montagmorgen ist nach Überschreitung der Hochwasserwarnstufe III (6,60 Meter Pegel Worms) die Einsatzzentrale auf der Deichmeisterei durch Mitarbeitende des RP rund um die Uhr besetzt. Auch Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt war am frühen Montagmorgen vor Ort und verschaffte sich ein Bild von der Lage. „Es ist elementar, in solchen Situationen sehr frühzeitig die notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Mein Dank geht an die Expertinnen und Experten beim RP wie auch bei den betroffenen Kommunen und den Feuerwehren. Man sieht, dass die Abläufe sehr gut eingespielt sind“, sagt der Regierungspräsident.
Bereits seit Freitag ist das beim RP zuständige Dezernat „Staatlicher Wasserbau“ in Bereitschaft und führt seit Sonntag auch Kontrollfahren durch. Die Geländer an den landeseigenen Altrheinbrücken wurden bereits am Mittwoch abgebaut, um Beschädigungen und sogenannte Verklausungen, also den Verschluss eines Fließgewässerquerschnittes infolge angeschwemmten Treibgutes oder Totholzes, zu vermeiden. „Die Lage ist derzeit unter Kontrolle“, sagt Dezernatsleiter Holger Densky. „Die Deiche am Rhein sind auf erheblich höhere Wasserstände ausgelegt“, betont Densky.
Nach Erreichen der Hochwasserwarnstufe II (5,50 Meter am Pegel Worms) wurden die Anliegerkommunen informiert. Seitdem sind Feuerwehren und Ordnungsdienste im Einsatz und haben Zufahren abgesperrt. Auch wurden auf den Deichen Absperrungen errichtet, um Wildtieren aus den Vorländern Fluchtkorridore zu bieten. Menschen sollen diese Bereiche unbedingt meiden, da das Wild ansonsten panisch fliehen und in den Strömungen des Altrheins ertrinken könnte. „Wir haben trotzdem immer wieder Passanten und Autofahrer angetroffen, die die Durchfahrts- und Begehungsverbote ignoriert haben. Die Strömungen am Altrhein können aber sehr gefährlich sein, auch wenn es nicht so scheint“, warnt Densky. Die Experten des RP rechnen in den kommenden Tagen mit fallenden Pegeln.
Hintergrund:
Das RP Darmstadt überwacht entlang von Rhein und Main insgesamt 167 Kilometer Deiche. Dieses System schützt in Südhessen rund 600.000 Menschen und Vermögenswerte in Milliardenhöhe. Das zuständige Dezernat „Staatlicher Wasserbau“ im RP nimmt zum einen die Aufgaben der Deichaufsicht wahr, zum anderen ist das Land Hessen selbst für einen Großteil der Deiche unterhaltungspflichtig. In den kommenden Jahren steht noch die Sanierung der Deiche an Weschnitz, Modau, Sandbach und Winkelbach an, die im Rückstaubereich des Rheins bei einem Hochwasser liegen.