Großer Vogel mit grauem Gefieder fliegt niedrig über ein Feld

Regierungspräsidium Darmstadt

Informationsaustausch zum Vogelschutzgebiet Hessische Altneckarschlingen

RP trifft sich mit Landwirtschaft, Naturschützern und Behörden

Darmstadt/Lorsch. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt hat sich vor wenigen Tagen erneut zu einem Informationsaustausch mit Landwirtinnen und Landwirten getroffen, die im Vogelschutzgebiet Hessische Altneckarschlingen bei Lorsch und Heppenheim Flächen bewirtschaften. Daran nahmen auch das Amt für Ländlichen Raum des Kreises Bergstraße, die Hessische Landgesellschaft, die Stadt Lorsch, der Landesbetrieb Landwirtschaft, der Gewässerverband Bergstraße, Vertreter der Jagd sowie Mitglieder des Vogelschutzvereins Lorsch teil.

Henriette Wache von der Oberen Naturschutzbehörde beim RP erstattete Bericht: Dank der Mitwirkung der Landwirtschaft seien die artenreichen Wiesen im Vogel- und Naturschutzgebiet erhalten worden oder hätten sich in ausreichendem Maß wieder ausbreiten können. „Beim ersten Treffen dieser Art vor dreieinhalb Jahren war das noch nicht der Fall“, sagte Wache. Der Bewirtschaftungsplan   des RP Darmstadt, der 2024 veröffentlicht wurde, zeige diese positive Entwicklung auf. Darüber hinaus könnten freiwillige Maßnahmen wie Altgras- oder Schilfstreifen, kleine Brachflächen oder Blühstreifen auch außerhalb des Naturschutzgebiets noch viel zum Vogelschutz beitragen. „Dafür wird Ihre Mithilfe weiter benötigt“, sagte sie an die Landwirtinnen und Landwirte gewandt.

Christian Zurek vom Vogelschutzverein Lorsch stellte die aktuelle Vogelwelt in dem Gebiet vor: In diesem Jahr seien 94 Vogelarten erfasst worden, darunter 45 verschiedene Brutvogelarten und zehn Rote-Liste-Arten.

Florian Schumacher vom Gewässerverband informierte anschließend über erste Vorüberlegungen zur Weschnitz-Renaturierung im angrenzenden Baden-Württemberg. Von dieser wären viele landwirtschaftliche Flächen betroffen, sie werde auf baden-württembergischer Seite jedoch nicht mit höchster Priorität vorangetrieben.

Danach wurden landwirtschaftliche Themen wie die Agrarförderung, die landwirtschaftliche Beratung und aktuelle Entwicklungen bei der Giftpflanzenbekämpfung erörtert. 

Zum Abschluss des rund zweistündigen Treffens stellte sich der 2022 gegründete Landschaftspflegeverband Bergstraße den Betrieben vor.

Ungefähr 20 Personen sitzen an U-förmig aufgestellten Tischen
Landwirtinnen und Landwirte, Naturschützerinnen und Naturschützer sowie Behörden im Alten Rathaus von Lorsch.

Hintergrund: Hessische Altneckarschlingen

Das NATURA 2000-Gebiet „Hessische Altneckarschlingen“ hat eine Gesamtfläche von knapp 3000 Hektar und erstreckt sich von Astheim im Kreis Groß-Gerau bis an die hessische Landesgrenze bei Heppenheim. Der bei Lorsch und Heppenheim liegende Teil ist 323 Hektar groß.

Die Namensgebung bezieht sich auf den geologischen Untergrund: Das Gebiet verläuft weitgehend auf dem Alt-Neckarbett, einem ehemaligen Flusslauf, der heute verlandet ist.

Teile des Gebiets stehen unter Naturschutz, darunter auch die Weschnitzinsel von Lorsch. Dort wurde die Weschnitz 2017 renaturiert; dieser Abschnitt hat sich sehr positiv entwickelt. Die nicht renaturierten Teile des Vogelschutzgebiets werden weiter landwirtschaftlich genutzt.

Das RP Darmstadt (Obere Naturschutzbehörde) betreut das Vogelschutzgebiet gemeinsam mit dem Forstamt Lampertheim und dem Gewässerverband Bergstraße. Ein Fachbeirat, in dem relevante Nutzergruppen vertreten sind, unterstützt sie dabei.

Die Hessische Landgesellschaft ist Eigentümerin vieler Flächen.

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