Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt begrüßte zu Beginn der hybriden Veranstaltung die insgesamt 70 Gäste vor Ort und die online zugeschalteten Teilnehmenden. Hilligardt dankte den Fachleuten für ihre Bereitschaft, ihre Expertise vorzustellen und betonte die Vorreiterrolle, die Hessen bei der Entwicklung von KI hat.
Dr. Michael Kreutzer, der als Moderator durch die Tagung führte, zeigte in seinem Vortrag unter dem Titel „Künstliche Intelligenz – it’s (not) a kind of magic!“ die Möglichkeiten und Grenzen von KI auf. KI könne zum Beispiel nicht abstrakt denken: Sie sieht zwar die Fakten, zieht daraus aber teilweise falsche Schlüsse oder kombiniert Fakten zum Teil falsch. Zum Beispiel stellt sie einen Zusammenhang zwischen dem Sinken der Mordrate und der sinkenden Nutzung des MS Internet-Explorers her. „Das zeigt, dass KI nicht zwischen Korrelation und Kausalität unterscheiden kann“, so der Wissenschaftler des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit Athene.
Ganz praktische KI-Beispiele lieferte Antonio Jorba. Der IT-Teamleiter bei der Darmstädter Count+Care GmbH & Co. KG nannte als einen Einsatzort Kläranlagen: Ziel sei es, die KI so zu trainieren, dass sie bestimmte Organismen in einem Tropfen Wasser zählt. Wie KI bei Energieversorgern eingesetzt wird, zählte der Experte ebenfalls auf. Jorba ging auf verschiedene Ausbildungswege ein und darauf, dass junge Menschen einen ganz anderen Blick auf die Dinge haben und somit völlig neue Lösungsansätze entstehen. Er erwähnte eine aktuelle Masterarbeit, in der es um die Frage geht, ob man E-Autos gezielt be- und entladen könnte, um dann den Strom wieder ins Netz einzuspeisen.
Dr. Eneldo Loza Mencía von Athene referierte über „KI von Athene: KI-Innovationen zur Absicherung der digitalen Welt“. Er zeigte Beispiele auf, wie KI gefälschte Kunstwerke erkennt oder das Alter von Menschen treffsicher einschätzen kann. Der Wissenschaftler erläuterte anschaulich die Technik, die hinter diesen technischen Errungenschaften steckt.
Als Überraschungsgast sprach zum Abschluss Prof. Dr. Martin Steinebach, Leiter der Abteilung Media Security und IT Forensics am Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT, über das Thema Nachweisbarkeit. Bei sehr wichtigen Themen müsse zwingend immer noch ein Mensch über die Ergebnisse schauen. Je nach Komplexität sei es schwierig, die Wege nachzuvollziehen, wie KI zu ihren Schlüssen gekommen ist.
Bei der interaktiven Ausstellung haben die Besucherinnen und Besucher verschiedene KI-Demonstrationen ausprobieren können.
Kurzweilig, informativ und praxisnah: Die Gäste spendeten zum Abschluss der Veranstaltung mehrfach Applaus. Alisa Müller, Leiterin des ED Darmstadt, dankte den Referenten und überreichte ihnen ein kleines Präsent.
Hintergrund
Das Europe Direct Darmstadt im Regierungspräsidium Darmstadt ist Teil des europaweiten Netzwerks „Europe Direct“. Im Auftrag der EU-Kommission informiert das Team die Menschen in der Region über die Europäische Union.
Der digitale Lösungsanbieter Count+Care – ein Unternehmen der Entega AG und der Mainzer Stadtwerke AG – ist Vorreiter, wenn es um praxisnahe IT-Lösungen geht. Das Unternehmen wendet KI auf vielfältige Art und Weise an.
Athene – das größte Forschungszentrum für Cybersicherheit und Privatsphärenschutz in Europa – ist eine Forschungseinrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren beiden Fraunhofer-Instituten SIT und IGD und unter Beteiligung der Universitäten TU Darmstadt, Goethe-Universität Frankfurt und Hochschule Darmstadt.