Gedenktafel für den ehemaligen Innenminister Wilhelm Leuschner, dessen Staatsrat Ludwig Schwamb sowie seinen Pressereferent Carlo Mierendorff

Regierungspräsidium Darmstadt

Land gedenkt der Nationalsozialismus-Opfer – Regierungspräsidium zahlt weiter Entschädigungen aus

Am Mittwoch wird am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz landesweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Auch vor dem Regierungspräsidium Darmstadt als öffentlicher Einrichtung wehen dann wieder die Flaggen auf halbmast.

Das Regierungspräsidium ist weiterhin unter anderem für die Wiedergutmachung von erlittenem Unrecht nach dem Bundesentschädigungsgesetz (BEG) und den Hessischen NS-Härtefonds zuständig.

Die Entschädigung besteht vor allem aus Kapitalzahlungen, Renten und Heilverfahren zum Ausgleich oder zur Linderung körperlicher Schäden oder anderer gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Das Regierungspräsidium bewilligt diese Leistungen und betreut nach wie vor über 1000 Berechtigte gemäß dem BEG sowie knapp 200 Empfangsberechtigte aus dem Härtefonds; die Landesbehörde sorgt auch für die Versorgung von Hinterbliebenen.

Laut dem BEG ist Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, wer aufgrund seiner politischen Gesinnung, Rasse, seines Glaubens oder seiner Weltanschauung verfolgt und hierdurch geschädigt wurde. Eingeschlossen sind auch Menschen, die verfolgt wurden, weil sie sich für die Menschenwürde und gegen die Massenvernichtung eingesetzt oder anderen beigestanden haben, künstlerisch oder wissenschaftlich tätig waren, sowie die Hinterbliebenen und nahen Angehörigen der Opfer.

Zusätzlich gibt es in Hessen seit vielen Jahren den NS-Härtefonds, für den ebenfalls das Regierungspräsidium Darmstadt zuständig ist. Darüber können Betroffene, die über das BEG keine oder keine angemessene Entschädigung erhalten, Hilfen beantragen – etwa durch das Unrechtsregime geschädigte Sinti und Roma, Zwangsarbeiter, Homosexuell, Wohnungslose und Deserteure. Hier bestehen die Leistungen im Wesentlichen in Einmalzahlungen oder monatlichen Beihilfen.

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Regierungspräsidiums unter „Wiedergutmachung“.

Historie: Regierungspräsidium-Gebäude am Luisenplatz 2

Im repräsentativen Treppenhaus des historischen Kollegiengebäudes am Luisenplatz 2 erinnert eine Gedenktafel an drei prominente Opfer der NS-Diktatur: Innenminister Wilhelm Leuschner, dessen Staatsrat Ludwig Schwamb sowie sein Pressereferent Carlo Mierendorff wurden von den Nazis am 6. März 1933 entmachtet, später im Widerstand verfolgt und – bis auf Mierendorff – ermordet (letzterer starb bei einem Bombenangriff). In dem Gebäude war während der Weimarer Republik das Innenministerium des Volksstaates Hessen untergebracht gewesen. Seit dem Wiederaufbau in der Nachkriegszeit hat das Regierungspräsidium Darmstadt dort seinen Stammsitz.

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