Darmstadt/Lampertheim. Wie Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam für mehr Artenvielfalt in Schutzgebieten sorgen können, darum ging es vor wenigen Tagen erneut bei einem Treffen im Alten Rathaus von Lampertheim. Rund zwanzig Landwirtinnen und Landwirte aus Lampertheim trafen sich auf Einladung der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt zum Informationsaustausch.
Henriette Wache vom RP Darmstadt informierte über das NATURA 2000-Gebiet Lampertheimer Altrhein. Bisher standen die artenreichen, buntblühenden Wiesen im Fokus des Schutzgebietsmanagements. Diese Wiesen werden von den teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirten seit langem naturschutzgerecht gemäht oder beweidet. Sie leisten hier einen erheblichen Beitrag zur Biologischen Vielfalt und damit zum Gemeinwohl. Seit der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Naturschutzgebieten stark eingeschränkt wurde, hat sich die Zusammenarbeit mit den Ackerbaubetrieben intensiviert.
Gemeinsam mit der Landwirtschaft wurden Möglichkeiten ausgelotet, wie die Ackerflächen mit möglichst wenig Pflanzenschutzmitteln bewirtschaftet und wie Problempflanzen auf den Wiesen bekämpft werden können. Außerdem wurde ausführlich erörtert, welche Fördermöglichkeiten für die landwirtschaftlichen Betriebe bestehen. Das Amt für Ländlichen Raum im Kreis Bergstraße und das Forstamt Lampertheim unterstützen die Betriebe beim Abschluss von Agrarumwelt- und Landschaftspflegeverträgen.
Bei der Diskussion zeigte sich, dass vielfältige Hindernisse die landwirtschaftliche Bewirtschaftung im NATURA 2000-Gebiet erschweren. Dazu zählen Überschwemmungen, hohe Grundwasserstände, Bewirtschaftungseinschränkungen durch die Schweinepest, Giftpflanzen wie Herbstzeitlose, Ertragseinbußen durch fehlende Düngung und die Dürreperioden der vergangenen Jahre. Dies führt dazu, dass der Aufwuchs auf Äckern und Wiesen zum Teil nicht mehr verwertet werden kann. Die Anwesenden waren sich darin einig, dass die Ausbreitung von Problemarten und das Brachfallen von Wiesen unterbunden werden muss.
Der Landschaftspflegeverband Bergstraße und der Landesbetrieb Landwirtschaft in Griesheim, die sich beide für Naturschutz und Landwirtschaft im Kreis Bergstraße einsetzen, beraten auf Wunsch einzelbetrieblich zu Landschaftspflegeverträgen, Entbuschung oder anderen Fördermaßnahmen innerhalb und außerhalb der Schutzgebiete.