Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid (rechts) hat das Verdienstkreuz am Bande an Gerhard Jung übergeben

Regierungspräsidium Darmstadt

Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid übergibt das Verdienstkreuz am Bande an Gerhard Jung

Es ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Gerhard Jung hat sich Jahrzehnte lang für seine Heimat, die Schöfferstadt Gernsheim und besonders den Stadtteil Allmendfeld eingesetzt. Im Hauptberuf ist Gerhard Jung Landwirt. „Dass Sie sich neben Ihren beruflichen und familiären Verpflichtungen in der Verbands- und Kommunalpolitik derart eingebracht haben, ist vorbildlich und verdient Respekt“, so Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid, die das Verdienstkreuz am Bande in der Stadthalle Gernsheim übergab. Mit dieser Auszeichnung lenkt der Staat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf hervorragende Leistungen, denen er für das Gemeinwesen besondere Bedeutung beimisst. „Als Lokalpolitiker sind Sie das Rückgrat der Demokratie. Sie sind ganz nah dran an den Menschen. Sie bekommen mit, wenn der Schuh drückt, wo der Schuh drückt und können vor Ort reagieren“, so Brigitte Lindscheid.

Gerhard Jung wurde 1977 in den Allmendfelder Ortsbeirat gewählt. Ab 1985 übernahm er das Amt des stellvertretenden Ortsvorstehers, von 1987 bis 2012 war er Ortsvorsteher. Als solcher hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass der Allmendfelder Ortsbeirat zu allen wichtigen Angelegenheiten, die den Stadtteil betreffen, in Gernsheim gehört wurde. Während seiner 25-jährigen Amtszeit wurden unter anderem die Weichen gestellt für die künftige Entwicklung des einstigen Bauerndorfes mit der Aufstellung von Bebauungsplänen. Im März 2021 wurde Jung erneut in den Ortsbeirat gewählt. Der heute 70-Jährige hatte stets ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Als zum Beispiel der damalige Landwirtschaftsminister Wilhelm Dietzel Allmendfeld besuchte, sprach Jung ihn auf eine finanzielle Unterstützung des Landes für eine Neugestaltung des früheren Raiffeisengeländes an. Damit war der erste Schritt zur Dorferneuerung getan, die darin gipfelte, dass Allmendfeld 2009 als Förderschwerpunkt in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen wurde. Außerdem hat Jung die Teilnahme beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ maßgeblich vorangetrieben. Als einige ältere Landfrauen den Wunsch nach einem Tanzabend äußerten, trommelte er Vereine zusammen und initiierte den beliebten Allmendfelder Winterball.

Gerhard Jung, der in eine Bauernfamilie geboren wurde, vertrat in unterschiedlichen Ämtern die Interessen der Landwirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung und hat so dazu beigetragen, die Wertschätzung gegenüber diesem Berufsstand zu fördern. Dem Vorstand des Ortsbauernverbandes Allmendfeld gehörte er seit 1984 an, zunächst als Schriftführer; von 1987 bis 2002 und 2011 bis 2015 als erster Vorsitzender. Seit 2004 gehört er dem Regionalbauernverbandes Starkenburg an. Außerdem war er Sprecher für den Kreis Groß-Gerau und Mitglied des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit des Hessischen Bauernverbandes. Als Anerkennung seiner Verdienste für die hessische Landwirtschaft erhielt er 2011 die Silberne Ehrennadel, 2017 folgte die Goldene Ehrennadel des Hessischen Bauernverbandes. Von 1999 bis 2016 gehörte Gerhard Jung der Stadtverordnetenversammlung der Schöfferstadt Gernsheim an. Ab 2016 bis 2020 war er als Stadtrat Mitglied im Magistrat der Stadt Gernsheim und gab während dieser Zeit als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft wichtige Impulse für die Arbeit dieses Gremiums. Er ist Ehrenstadtrat und Träger der Verdienstmedaille in Gold der Schöfferstadt Gernsheim.

Bis heute ist er Mitglied im Abfallbeirat des Kreises Groß-Geraus - und dadurch als Gast Mitglied im Umweltbeirat der Hessischen Industriemüll GmbH für Gernsheim. Elf Jahre, bis 2012, gehörte er dem Kreistag in Groß-Gerau an und hat dort im Umweltausschuss mitgearbeitet. Von 2005 war er im Aufsichtsrat der Groß-Gerauer Volksbank, der heutigen Volksbank Südhessen-Darmstadt, bis er 2018 altersbedingt ausschied.

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