Regierungspräsident Hilligardt dankte den vom RP beteiligten Fachdezernaten für ihren Beitrag zum Gelingen des Großvorhabens. Dieses sei für die Zukunftsfähigkeit der Region sehr bedeutsam.
Offenbachs Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke betonte die historische Chance für die Stadtentwicklung auf dem Innovationscampus: „Der Erwerb und die Entwicklung des ehemaligen Chemiestandortes in kommunaler Federführung ist ein zentraler Baustein unserer wirtschaftspolitischen Strategie für Offenbach. Das Mega-Investitionsprojekt kommt gut voran, auch wegen der guten Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Darmstadt als zuständige Genehmigungsbehörde. Ich freue mich sehr, dass sich sowohl die Fachleute als auch das Regierungspräsidium heute die Zeit nehmen, um sich hier vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Der direkte Austausch und die gemeinsame Betrachtung sind wichtige Schritte für eine konstruktive Zusammenarbeit und die erfolgreiche Umsetzung unserer Projekte."
Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Offenbach und ihrer Entwicklungsgesellschaft sowie der am Standort investierenden Firmen Samson und Biospring gaben den Stand ihrer Planung sowie der teils bereits begonnenen Bauarbeiten wieder. Dabei ging es auch um die Altlasten und den Bodenschutz, ein Anliegen, um das sich die Landesbehörde mit Hauptsitz in Darmstadt maßgeblich kümmert. Bei einem gemeinsamen Rundgang wurden zudem die geplanten öffentlichen Flächen besichtigt. Diese ergänzen die gewerbliche und industrielle Nutzung.
Damit das Gelände zu einem modernen Industrie- und Gewerbepark entwickelt werden kann, begleitet das RP Darmstadt die Akteure vor Ort mit seinen einschlägigen Dezernaten und Fachleuten – größtenteils von seinem Frankfurter Standort aus. Unter anderem müssen Sanierungsmaßnahmen im Boden und Grundwasser begleitet werden, der Immissionsschutz während Bau und Betrieb sichergestellt, Abwasser-Anlagen genehmigt und Einleit-Genehmigungen erteilt werden. Daneben müssen die Entsorgungswege für Abfälle aus der Sanierung und später dem Betrieb der Anlagen geprüft werden. Und auch auf die Einhaltung des Arbeitsschutzes hat die Behörde zu achten.
Hintergrund: Innovationscampus und Rolle des RP Darmstadt
Der Innovationscampus entsteht auf einer 36 Hektar großen Industriebrache – einer Fläche, die 170 Jahre lang der Chemieproduktion diente. Hier wurde zunächst Teer destilliert, Asphalt hergestellt und später Kunststoff. Der ehemalige Chemiestandort, auf dem zuletzt das Unternehmen Clariant ansässig war, soll nun nachgenutzt werden. Alleine die Firma Samson will dort mehr als 250 Millionen Euro in Fabrikgebäude und 100 Millionen Euro in Maschinen und Anlagen investieren. Das Biotechnologie-Unternehmen Biospring wird dort eine Hightech-Produktionsstätte und weitere Produktionseinheiten errichten.
Das RP Darmstadt ist bei der Revitalisierung des Gebiets in vielfacher Weise involviert. Dabei geht es vor allem um die Sanierung der Altlasten im Boden sowie abfallrechtliche Fragestellungen, die dort neu zu genehmigenden Anlagen nach Immissionsschutzrecht der Firma Samson und den Arbeitsschutz auf Baustellen. Das RP ist sowohl für die Genehmigung als auch die Überwachung der einzelnen Maßnahmen zuständig.
Die Stadt Offenbach am Main hatte das brachliegende Gelände erworben und städtebaulich überplant. Die Entwicklung des Standorts erfolgt durch die Innovationscampus Offenbach GmbH & Co. KG (INNO) als 100-Prozentige Tochter der Stadtwerke Offenbach Holding GmbH (SOH). Einzelne Teilflächen wurden an die investierenden Unternehmen weiterveräußert.
Nach umfangreichen Schadstoffuntersuchungen in Boden, Bodenluft und Grundwasser hatte das RP Darmstadt entsprechende Sanierungsmaßnahmen festgelegt. Die Sanierung des Gesamtgeländes wird durch die Stadt Offenbach und die privaten Eigentümer nach einem Sanierungsplan umgesetzt. Errichtung und Betrieb der großen immissionsschutzrechtlich zulassungsbedürftigen Fabrikanlagen erfolgt durch die Betreiber nach den durch das RP erteilten immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen, in die auch andere fachliche und rechtliche Belange wie die Baugenehmigung integriert sind. Die Sanierungsverantwortlichen und Anlagenbetreiber werden dabei von den Dezernaten für Bodenschutz, Immissionsschutz, Abfallwirtschaft und Arbeitsschutz des RP begleitet.