Darmstadt. Wie Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam für mehr Artenvielfalt in Schutzgebieten sorgen können, darum ging es erneut bei einem Treffen am gestrigen Dienstag im Rathaus von Hirschhorn. Landwirte aus Neckarsteinach, Hirschhorn, dem Odenwaldkreis und dem Rhein-Neckar-Kreis trafen sich zum wiederholten Male auf Einladung des Landschaftspflegeverbandes Bergstraße und der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt zum Informationsaustausch.
Henriette Wache vom RP Darmstadt informierte über das NATURA 2000-Gebiet Odenwald bei Hirschhorn. Erfreulicherweise sind dort noch artenreiche, buntblühende Wiesen vorhanden. Auch zwei sehr seltene Schmetterlingsarten kommen noch im Gebiet vor, die außerhalb der Schutzgebiete schon fast ausgestorben sind. Diese Wiesen werden von den teilnehmenden Landwirten gemäht oder beweidet.
Gemeinsames Ziel von Landwirtschaft und Naturschutz ist die landwirtschaftliche Weiterbewirtschaftung der Wiesen, wobei die wertvollsten Flächen nicht oder nur wenig gedüngt und zu bestimmten Zeiten nicht gemäht werden sollen. Dieses Ziel soll zusammen mit den landwirtschaftlichen Betrieben durch freiwillige Vereinbarungen gegen Honorierung erreicht werden. Denn die landwirtschaftlichen Betriebe im NATURA 2000-Gebiet Odenwald bei Hirschhorn leisten einen erheblichen Beitrag zur Biologischen Vielfalt, der als Beitrag zum Gemeinwohl anerkannt werden muss.
Welche Fördermöglichkeiten bestehen, wurde ausführlich erörtert. Die Ämter für Ländlichen Raum im Kreis Bergstraße und Odenwaldkreis sowie das Forstamt Beerfelden unterstützen die Betriebe beim Abschluss von Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Verträgen.
Bei der Diskussion zeigte sich, dass vielfältige Hindernisse die landwirtschaftliche Bewirtschaftung im NATURA 2000-Gebiet erschweren. Dazu zählen steile Hänge, Giftpflanzen wie Herbstzeitlose, Ertragseinbußen durch fehlende Düngung und die Dürreperioden der vergangenen Jahre. Dies führt dazu, dass das Wiesenheu zum Teil nicht mehr verwertet werden kann. Die Anwesenden waren sich darin einig, dass die Ausbreitung von Problem-Arten und das Brachfallen von Wiesen unterbunden werden muss.
Die beiden Landschaftspflegeverbände Bergstraße und Odenwaldkreis, die sich für Naturschutz und Landwirtschaft in den beiden Landkreisen einsetzen, beraten auf Wunsch einzelbetrieblich zu Landschaftspflegeverträgen, Entbuschung oder anderen Fördermaßnahmen innerhalb und außerhalb der Schutzgebiete.
Die Landwirte hatten sich bereits im Jahr 2020 mit den Behörden getroffen.