Darmstadt/Trebur. Dass sich Hochwasserschutz und Naturschutz ergänzen können, zeigt das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt bei der Verbesserung des Erosionsschutzes zur Stärkung der Standsicherheit der landseitigen Böschung des Rheindeiches bei Trebur. Seit 2019 setzen das für die Deichunterhaltung zuständige Dezernat „Staatlicher Wasserbau“ sowie die Obere Naturschutzbehörde beim RP gemeinsam das Klimaplanprojekt „Blühende Deiche am hessischen Oberrhein“ um. Heute Morgen haben die Arbeiten zur artenreichen Begrünung am Rheindeich zwischen Bauschheim und Trebur begonnen.
Das Projekt ist ein wichtiger Baustein zur Anpassung der Deichunterunterhaltung an die Auswirkungen des Klimawandels im Hessischen Ried und soll gleichzeitig zur Steigerung der biologischen Vielfalt beitragen. Hierzu wird die landseitige Böschung des Rheinwinterdeichs zwischen Bauschheim und Trebur ab sofort sehr kurz gemäht und mittels Anspritz-Begrünung (Nass-Ansaat) zur Stärkung des Artenreichtums nachgesät. Damit sollen verschiedene Kräuter etabliert werden, die gut mit längeren Hitze- und Trockenperioden zurechtkommen. Dies stärkt sowohl die Artenvielfalt als auch den Erosionsschutz, damit die Deiche einem Hochwasser Stand halten können.
Diese Maßnahme trägt dabei erheblich zum Biotopverbund entlang des Rheins bei. Es wird ausschließlich Regio-Saatgut verwendet, um das Grünland aufzuwerten. So können die Deichböschungen künftig vielen seltenen Tieren Lebensraum bieten und Rückzugsort sein, wenn das Grünland in der Umgebung gemäht wird.
Die Arbeiten sollen zügig durchgeführt und bereits in den kommenden Tagen abgeschlossen werden. Das RP appelliert daher an alle Radfahrer und Spaziergänger auf den Deichwegen, auf Hinweisschilder zu achten und sich in der Nähe von Maschinen und Fahrzeugen besonders vorsichtig zu verhalten, um Unfälle zu vermeiden.
Hintergrund:
Der Klimaplan Hessen will neben dem Klimaschutz auch die Anpassung an die nicht abwendbaren Folgen des Klimawandels stärken. Das Projekt „Blühende Deiche“ verbindet gleich zwei wichtige Themen, damit das gelingt: Zum einen müssen die Rheindeiche zukünftig stärkeren Hochwasserereignissen Stand halten, zum anderen sind sie der größte Grünland-Biotopverbund Südhessens und damit eine wichtige Struktur, die es Arten ermöglicht, künftig noch in geeignete Lebensräume abzuwandern.