Schild "Betriebstreppe, Betreten auf eigene Gefahr!", im Hintergrund sieht man Flächen, die unter Wasser stehen

Regierungspräsidium Darmstadt

Sommerhochwasser am Rhein

Die Hochwasserspezialisten des Regierungspräsidiums Darmstadt sind in Bereitschaft. Die Behörde bittet die Bevölkerung, die drohende Gefahr ernst zu nehmen und auf gefährliche Freizeitaktivitäten auf dem Wasser zu verzichten und die Regeln einzuhalten

Die starken Niederschläge im Einzugsgebiet des Rheins haben zum ersten Sommerhochwasser am Rhein seit längerer Zeit geführt. Am Pegel Worms wurde heute, 14. Juli, die Marke von 450 Zentimeter überschritten. Die Pegelstände werden über das Wochenende weiter ansteigen. Aktuell wird ein Pegelstand am Wochenende von circa 600 Zentimeter erwartet, was ungefähr einem Hochwasser entspricht, welches statistisch gesehen alle zwei Jahre einmal auftritt.

Das in Bereitschaft befindliche Regierungspräsidium-Dezernat „Staatlicher Wasserbau“ und die dazugehörige Deichmeisterei in Biebesheim führt ab sofort regelmäßig Kontrollfahrten entlang der Rheindeiche durch. Dabei wurden bislang keine Schäden oder Sickerwasseraustritte festgestellt. Zahlreiche Gelände an den Brücken und Überfahrten in den Vorländern wurde vorsorglich abmontiert, um Schäden durch Treibgut zu vermeiden.

Das Hochwassersperrtor in Ginsheim wurde geschlossen, um einen Rückstau des Schwarzbachs zu verhindern. „Die Zusammenarbeit mit den Kommunen und Verbänden funktioniert wie schon im Februar einwandfrei“, so Holger Densky, Leiter des Regierungspräsidium-Dezernats Staatlicher Wasserbau. Bedauerlicherweise stellt das Regierungspräsidium erneut fest, dass die Gefahren durch das Hochwasser häufig unterschätzt werden und viele Hochwassertouristen durch ihr Verhalten Schäden verursachen. „Aktivitäten wie Schlauchbootfahren oder Stand-Up-Paddeln während des Hochwassers sind lebensgefährlich“, so Dezernatsleiter Holger Densky. Unbekannte Strömungen, Hindernisse in den überschwemmten Vorländern aber auch Treibgut brächten Freizeitsportler leicht zum Kentern; ein solches leichtsinniges Verhalten gefährde zusätzlich die Rettungskräfte. Auch wurden Absperrungen durch Passanten missachtet und Zufahrten für die Deichverteidigung zugeparkt.

Menschenansammlungen in einigen Deichabschnitten können dazu führen, dass Fluchtmöglichkeiten für Rehe und Wildschweine aus den überschwemmten Vorländern blockiert werden. Dadurch sind beim letzten Hochwasser im vergangenen Februar einige Tiere zurück ins Wasser gerannt und sind dabei in die oft tödliche Strömung des Rheins geraten. Das Regierungspräsidium appelliert daher eindringlich an alle Passanten und Anrainer, die Absperrungen zu beachten und nicht durch leichtsinniges Verhalten sich und andere zu gefährden.

„Die Kontrollfahrten werden zur Sicherheit der hinter den Deichen lebenden Bevölkerung durchgeführt. Nur wenn die Funktionsfähigkeit der Deiche sichergestellt wird, kann ein Hochwasser abgewehrt werden. Beschädigungen der Grasnarbe auch durch am Deichfuß parkenden Fahrzeuge oder durch Mountainbiker schwächen den Erosionsschutz und damit die Standsicherheit der Deiche“, erläutert Holger Densky. Damit die Deiche intakt bleiben, bittet das Regierungspräsidium Spaziergänger und Radfahrer, die Rasenflächen nicht zu betreten oder zu befahren. Das Befahren mit PKW und das Reiten sind dort ohnehin verboten. Das Regierungspräsidium Darmstadt appelliert zudem an alle Hundehalter, dafür zu sorgen, dass ihre Tiere dort nicht nach Mäusen graben und bittet darum, die Tiere gegebenenfalls an der Leine zu führen. Mit einer Entspannung der Hochwasserlage wird ab Anfang kommender Woche gerechnet.

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