Türkisfarbene Fläche, darauf rechts unten der Löwe aus dem hessischen Wappen

Regierungspräsidium Darmstadt

Taunusbahn: Frist endet - 220 Personen machen Einwände geltend

Die Taunusbahn soll elektrifiziert und teilweise zweigleisig ausgebaut werden.

Das Regierungspräsidium Darmstadt hat die Antragsunterlagen des Verkehrsverbands Hochtaunus (VHT) Ende vergangenen Jahres veröffentlicht, Betroffene konnten bis zum 1. Februar dagegen Einwände erheben.

Insgesamt 220 Personen machten von der Möglichkeit Gebrauch, ihre Bedenken zu äußern. Auch mehrere anerkannte Naturschutzverbände beteiligten sich. Gleichzeitig prüften Fachbehörden und Träger öffentlicher Belange die Unterlagen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und gaben Stellungnahmen ab.

Das Regierungspräsidium leitet nun die geäußerten Bedenken und abgegebenen Stellungnahmen an den VHT zur Erwiderung weiter. Aufgrund der bisherigen Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen und Einwendungen ist es vorgesehen, einen Erörterungstermin durchzuführen, der jedoch nicht öffentlich ist. Wegen der aktuell weiterbestehenden Corona-Pandemie konnte hierfür noch kein Termin festgelegt werden – alle Einwenderinnen und Einwender werden jedoch rechtzeitig darüber informiert.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung wird nach den Regeln des Planungssicherstellungsgesetzes durchgeführt, das Ende Mai 2020 in Kraft getreten ist. Die Planunterlagen waren auf der Internetseite des Regierungspräsidiums sowie im Umweltverträglichkeitsprüfungs-Portal der Länder eingestellt, wo sie bis zum Abschluss des Verfahrens einsehbar sind. Die Unterlagen lagen zudem vom 16. November bis 15. Dezember 2020 in den Städten Friedrichsdorf, Neu-Anspach und Usingen sowie den Gemeinden Grävenwiesbach, Waldsolms und Wehrheim aus.

Das Regierungspräsidium Darmstadt ist Anhörung- und Planfeststellungsbehörde in dem Verfahren.

Zum Vorhaben

Die Taunusbahn ist eine eingleisige nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke zwischen Friedrichsdorf im Taunus und Brandoberndorf auf einer Gesamtlänge von circa 37 Kilometer. Der für die Elektrifizierung vorgesehene Streckenabschnitt von Friedrichsdorf nach Usingen hat eine Länge von circa 18 Kilometer und liegt vollständig im Hochtaunuskreis. Ein Teil dieses Streckenabschnitts soll zweigleisig ausgebaut werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, dass die S-Bahn von Frankfurt am Main nach Usingen verkehren kann. Zudem sind verschiedene Maßnahmen auf dem anschließenden Streckenabschnitt im Hochtaunuskreis am Haltepunkt Hundstadt sowie im Lahn-Dill-Kreis am Bahnhof Brandoberndorf vorgesehen.

Es sind insbesondere folgende Maßnahmen geplant:

  • Elektrifizierung der Taunusbahn von Friedrichsdorf nach Usingen über eine Strecke von 18 Kilometer durch Errichtung einer Oberleitung und der dafür notwendigen Oberleitungsmasten,
  • Zweigleisiger Ausbau zwischen den Bahnhöfen Saalburg/ Lochmühle und Wehrheim über eine Länge von circa zwei Kilometer einschließlich eines zweigleisigen Ersatzneubaus der Eisenbahnüberführung (EÜ) über den Bizzenbach und dem Neubau von Schallschutzwänden,
  • Absenkung der Strecke im Bereich der Straßenüberführungen (SÜ) der L3270 in Bahn-Kilometer 16,510 beziehungsweise 17,332,
  • Ersatz der Achtzehnmorgenweg in Bahn-Kilometer 17,390 durch einen im Hinblick auf die Durchfahrtshöhe geeigneten Neubau,
  • Umgestaltung des Bahnhofs Usingen durch Errichtung eines weiteren Mittelbahnsteiges sowie den Bau einer barrierefreien Fußgängerüberführung mit Zugang zu beiden Bahnsteigen und einer Verbindung ins südwestlich gelegene Gewerbegebiet,
  • Ausbau des Haltepunktes Hundstadt (Grävenwiesbach) zum Kreuzungsbahnhof durch Neubau eines Begegnungsgleises mit einem neuen Seitenbahnsteig,
  • Barrierefreie Errichtung der herzustellenden Bahnsteige und Bahnsteigzugänge in Anlehnung an das Deutsche Bahn-Regelwerk 813,
  • Ertüchtigung der vorhandenen zweigleisigen Abstellanlage in Brandoberndorf (Waldsolms) mit Ausstattung einer dreireihigen Gleisfeldbeleuchtung,
  • Anpassung der Bahnübergänge 14 (Bahn-Kilometer 3,377), 33 (Bahn-Kilometer 11,074), 34 (Bahn-Kilometer 12,232), 43 (Bahn-Kilometer 14,420) und 44 (Bahn-Kilometer 15,935),
  • Zusätzliche Technische Sicherung des Bahnübergangs 34 (Bahn-Kilometer 12,232),
  • Ersatzloser Rückbau des Bahnübergangs 22 (Bahn-Kilometer 7,480).

Für die Elektrifizierung der Taunusbahn einschließlich des zweigleisigen Ausbaus werden Grundstücke in den Kommunen Friedrichsdorf, Wehrheim, Neu-Anspach, Usingen, Grävenwiesbach im Hochtaunuskreis und Waldsolms im Lahn-Dill-Kreis beansprucht. Zu den geplanten Maßnahmen zählen außerdem landschaftspflegerische Maßnahmen entlang der Trasse und trassenferne Kompensationsmaßnahmen.

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