Vier schwarze Wasserbüffel liegen auf einer braunen Wiese.

Regierungspräsidium Darmstadt

Wasserbüffel helfen, kleines Niedermoor in Grasellenbach zu erhalten

Darmstadt/Grasellenbach. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt setzt Moorschutz-Maßnahmen zur Umsetzung des Klimaplans Hessen um. Eines der Projektgebiete befindet sich in Grasellenbach unweit der bekannten Kneipp-Anlage. Mit der Ausweitung der Beweidung haben die Beteiligten nun einen weiteren Meilenstein in diesem Projekt erreicht.

Ohne die Flächennutzer wäre es kaum möglich, das Projektziel zu erreichen, die dem Klimawandel geschuldeten, negativen Entwicklungen zu verhindern beziehungsweise rückgängig zu machen. Wolfgang Schierenbeck und Joachim Mauermann, die das Niedermoor schon länger mit ihren Wasserbüffeln und Galloway-Rindern pflegen, unterstützen das Projekt tatkräftig und sind bereit, die Nutzung der Flächen den Bedürfnissen des Moorschutzes anzupassen.

So wurden bereits Gehölze aus dem Moor entfernt und auf die Grabenpflege im Bereich der Torfvorkommen verzichtet. Außerdem wurde die Weidefläche um rund 1,3 Hektar erweitert. Dadurch werden der Nutzungsdruck im Kerngebiet des Niedermoores verringert und die wertvollen Pflanzen geschützt. Außerdem sollen die Tiere dafür sorgen, dass der invasive Adlerfarn sich zukünftig wegen der Trittbelastung nicht weiter ausbreiten kann. Die Erweiterung der Weide erfolgte auch aufgrund der großen Unterstützung des Projektes durch die Gemeinde Grasellenbach, die hierfür kommunale Flächen zur Verfügung gestellt hat. Die frühlingshaften Temperaturen der vergangenen Tage haben dafür gesorgt, dass die Wasserbüffel ihr neues Territorium erkunden können. Alle Projektbeteiligten sind nun gespannt, wie die Tiere die Flächen gestalten werden.

Hintergrund:

Das Projekt zum Schutz des kleinen Niedermoores „In der Strieth“ in Grasellenbach läuft bereits seit 2021. Ziel ist und bleibt es, den Wasserrückhalt in dem kleinen Moor zu stärken, die CO2–Speicherung wieder zu aktivieren und den vielen selten Pflanzenarten auch in Zukunft das Überleben zu ermöglichen.

In der Vergangenheit wurden Niedermoore – wie das kleine Moor in Grasellenbach – häufig entwässert. Hierzu wurden Gräben gezogen, damit das Wasser möglichst schnell abläuft. Im Zuge des Klimawandels muss jedoch mit zunehmend trocken-heißen Sommermonaten gerechnet werden. Dann sorgen die Gräben jedoch dafür, dass der Boden noch schneller austrocknet, als es die Witterung ohnehin bewirkt. Die für Moore charakteristischen Torfböden trocknen aus und setzen dabei CO2 frei. Ein Bodengutachten zu Lage und Zustand des Moores hat ergeben, dass in dem Torf rund 300 Tonnen CO2 gespeichert sind – davon sind in etwa 170 Tonnen gefährdet, durch Austrocknung in den nächsten Jahren freigesetzt zu werden.

Außerdem sind wertvolle Pflanzen – wie Wollgras, Bärlapp und Knabenkraut – nicht ausreichend an starke Austrocknung gewöhnt. Konkurrenzstarke Pflanzen wie Disteln, Ampfer oder Adlerfarn können sich so zunehmend ausbreiten.

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