Darmstadt. Die Deichmeisterei Biebesheim des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt startet mit der Mahd der Hauptdeiche. Ab sofort beginnen die Traktoren der Deichmeisterei in Biebesheim sowie die dreier beauftragter Firmen auf den landeseigenen Rhein- und Maindeichen mit den Mäharbeiten zum Funktionserhalt der Hochwasserschutzbauwerke. Hintergrund der Arbeiten ist, dass die Deichböschungen und die fünf Meter breiten Deichschutzstreifen, die den Deich auf der Land- und der Wasserseite parallel begleiten und diesen vor Beschädigungen im Hochwasserfall schützen, einer besonderen Pflege bedürfen. Nur so können Schutz und Erhaltung der Funktionssicherheit des Ingenieurbauwerks Deich gewährleistet werden.
Durch die starke Trockenheit der zurückliegenden Jahre wurde die Grasnarbe der Deichböschungen stark beeinträchtigt. Diese ist für die Funktionssicherheit von besonderer Bedeutung. Sie bildet eine Schutzhaut für die Deichböschungen und schützt den Deich bei einem Hochwasser vor Ausspülungen mit Abtrag des Bodenmaterials.
Deiche sind neben ihrer Schutzfunktion vor Hochwasser auch von großer Bedeutung für den Naturschutz. Daher sind hitzebeständige Gräser sowie Kräuter mit einer guten Verwurzelung und wenig Wasserbedarf notwendig. In diesem Jahr wird die Deichpflege an diese Erfordernisse angepasst, sodass die Stabilität der Deiche sowie das Überleben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten gesichert wird. Entsprechend den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes muss das Saatgut standortgerecht aus der Region stammen. Hierzu werden auch nach und nach verschiedene Deichabschnitte neu eingesät.
Gemeinsam mit der ebenfalls beim RP Darmstadt angesiedelten Oberen Naturschutzbehörde wurde der Mahdplan für dieses Jahr abgestimmt. Die Herausforderungen bei der Unterhaltung insbesondere durch die Folgen der Klimaveränderung und der dadurch steigende Arbeitsaufwand wurden intensiv diskutiert. So ist auch die Artenvielfalt auf dem Lebensraum Deich ein wichtiges Thema. „Um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, ist eine enge Zusammenarbeit im Vorfeld notwendig”, betonen Annett Friedrich vom Dezernat Staatlicher Wasserbau und Elisabeth Apel-Isbarn von der Oberen Naturschutzbehörde. Daher finden auch gemeinsame Schulungen des Personals und ein Austausch mit den benachbarten Bundesländern statt.
Das Regierungspräsidium Darmstadt bittet Radfahrer und Fußgänger während der Mahd um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme. Denn die Messer der Mähwerke sind sehr scharf und im hohen Gras nur schwer erkennbar. Absperrungen müssen unbedingt beachtet werden und die Deichwege dürfen beim Passieren oder Ausweichen nicht verlassen werden. „Auch wenn die Lieblingsstrecke zum Radfahren, Walken oder Gassigehen einmal kurz eingeschränkt ist, hoffen wir auf die Einsicht und Besonnenheit der Öffentlichkeit“, appelliert Bauingenieurin Annett Friedrich. „Die Mahd ist wichtig für den Funktionserhalt der Deiche und es sind nur wenige Tage im Jahr, in denen die Freizeitnutzung etwas eingeschränkt wird.“
Unabhängig von der Mahd weist das Regierungspräsidium darauf hin, dass ausschließlich die vorhandenen angelegten Wege durch Fußgänger und Radfahrer benutzt werden dürfen. Jeder Trampelpfad gefährdet die Schutzfunktion des Bauwerks und zerstört wertvolle Habitate für Pflanzen und Insekten. Das Befahren und Parken mit Kraftfahrzeugen auf den Deichen, Wegen und Zufahrten ist grundsätzlich verboten und kann neben Bußgeldern bei Behinderung der Unterhaltungsarbeiten zum unverzüglichen Abschleppen führen.