Nach einer zweijährigen, pandemiebedingten Zwangspause sind am Samstag, 21. Mai wieder im großen Stil europäische Flussaale im hessischen Rhein ausgesetzt worden. Es waren diesmal rund 60.000 Jungtiere, die von Mitgliedern beteiligter Angelvereine, Wissenschaftlern des in Griesheim ansässigen Instituts für Gewässer- und Auenökologie sowie einem Team von Mitarbeitern des Regierungspräsidiums Darmstadt zwischen Lampertheim und Rüdesheim in die Freiheit entlassen wurden.
Die Tiere wurden an vier Stellen entlang des hessischen Rheinufers angeliefert, auf Boote in gut belüftete Fischwannen überführt und von dort bei langsamer Fahrt in kleinen Gruppen ufernah, behutsam in ihr neues Habitat gehoben. Ingo Rothermel von der Deichmeisterei des Regierungspräsidiums Darmstadt in Biebesheim steuerte eines der Boote. „Alles lief nach Plan. Aufgrund des derzeit niedrigen Rheinwasserstands mussten wir als Bootsführer nur sehr darauf achten, nicht auf Grund zu laufen“, berichtete er.
Die Hessische Landgesellschaft mbH als Verwalterin des Fischereirechts des Landes Hessen am Rhein unterstützt das im Auftrag der Oberen Fischereibehörde beim Regierungspräsidium Darmstadt wissenschaftlich begleitete Projekt. Ebenfalls beteiligt an der aufwändigen Koordination des Projektes war der Verband Hessischer Fischer. Dieser warb ehrenamtliche Helferinnen und Helfer an und stellte erforderliches Equipment wie Fischwannen und Belüftungssysteme bereit. So stellten die Angelsportvereine Lampertheim, Ginsheim sowie Walluf zusammen acht der zwölf im Einsatz befindlichen Boote nebst Besatzung. „Ohne dieses herausragende ehrenamtliche Engagement wäre das hier nicht möglich gewesen“, so Patrick Heinz von der Oberen Fischereibehörde.
Gemäß EU-Vorgaben soll der Bestand des Europäischen Aals (Anguilla anguilla), einer vom Aussterben bedrohten Art, durch entsprechende Maßnahmen geschützt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Rhein-Anliegerstaaten gemeinsam einen Aalbewirtschaftungsplan für die Flussgebietseinheit Rhein erstellt.