Darmstadt/Groß-Rohrheim. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt hat sich heute in Groß-Rohrheim mit Landwirtinnen und Landwirten getroffen, die im Vogelschutzgebiet „Rheinauen bei Biblis und Groß-Rohrheim“ Äcker und Grünland bewirtschaften. Eingeladen zu dem Informationsaustausch im Rathaus waren andere Behörden, Flächeneigentümer und Naturschützer, die mit dem Thema vor Ort befasst sind, insbesondere das Amt für ländlichen Raum des Kreises Bergstraße und die Hessische Landgesellschaft als Eigentümerin vieler Flächen. Der Austausch soll das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Anliegen fördern.
Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt begrüßte die Anwesenden. „Die Anliegen der Landwirte nehmen wir sehr ernst – sie sind ganz wesentliche Akteure für die zukunftsfähige Entwicklung unserer Region Südhessen“, sagte er. Anschließend stellte Henriette Wache vom RP Darmstadt die Naturschutz-Ziele in dem Gebiet vor. Danach wurden gemeinsam verschiedene landwirtschaftliche Themen erörtert. Schwerpunkte waren die Agrarförderung und die Beratung. Außerdem ging es um aktuelle Herausforderungen wie die Afrikanische Schweinepest, Hochwasser, Dürren und den Schilferhalt für den Vogelschutz. Des Weiteren stellte sich der 2022 gegründete Landschaftspflegeverband Kreis Bergstraße den Betrieben vor.
Neben Groß-Rohrheims Bürgermeister Karsten Krug nahmen an dem rund zweistündigen Treffen auch der Bürgermeister von Biblis, Volker Scheib, und eine Vertreterin der Stadt Gernsheim teil; des weiteren Vertreter des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen, des Forstamtes Lampertheim, die Ortslandwirte und der NABU Hessen.
Hintergrund: Rheinauen von Biblis und Groß-Rohrheim
Das NATURA 2000-Gebiet „Rheinauen von Biblis und Groß-Rohrheim“ ist ein gut 1.500 Hektar großes Schutzgebiet, das durch Deiche weitgehend vor Überflutungen geschützt ist. Die drei Naturschutzgebiete „Hammeraue von Gernsheim und Groß-Rohrheim“, „Lochwiesen von Biblis“ und „Steiner Wald von Nordheim“ sind ein Teil davon; darüber hinaus ist es ein Vogelschutzgebiet. Das Areal wird überwiegend ackerbaulich genutzt. Hecken und Gehölze bieten dort zahlreichen Vogelarten einen Lebensraum.
Entlang des Rheins befinden sich artenreiche Wiesen und Wälder. Als verbindende Linie laufen zahlreiche Gräben durch das Gebiet. Insbesondere die Abschnitte mit geschlossenem Schilfsaum sind wichtig für dort brütende Vögel. Nur wenn diese Säume nicht gemäht werden, ist das Überleben dieser Vogelarten gesichert. Ungemähte Gräben und Flächen sind entscheidend dafür, dass die seltenen Vogelarten weiterhin in dem Gebiet brüten können.
Das RP Darmstadt betreut das Vogelschutzgebiet gemeinsam mit dem Forstamt Lampertheim.