Nach mehreren Tagen in Bereitschaft ist der Staatliche Wasserbau des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt wieder zu seinem normalen Arbeitsmodus zurückgekehrt. Die Lage am Rhein entspannt sich zunehmend und die Pegel am hessischen Abschnitt fallen. Weder an den Deichen noch an den Schließen und anderen Sonderbauwerken stellten die RP-Fachleute bei ihren Kontrollfahrten Schäden fest.
Seit Anfang vergangener Woche befand sich das Wasserbau-Dezernat in Bereitschaft. Auch über das Wochenende waren die RP-Beschäftigten noch die wichtigsten Abschnitte am hessischen Deich-System abgefahren, hatten Schließen wie die in Ginsheim und weitere technische Bauten persönlich in Augenschein genommen. Aufgrund der fallenden Pegelstände musste die Einsatz-Zentrale der Deichmeisterei des RP in Biebesheim deshalb vorerst nicht in Betrieb genommen werden.
Beim jüngsten Hochwasser handelt es sich um eines, das im langjährigen Mittel im Schnitt alle zwei bis fünf Jahre auftritt – also relativ häufig. Zur Erinnerung: Erst vor wenigen Wochen hatte sich ein vergleichbares Hochwasser am Rhein ereignet. Die Hochwasserspitze am für das Hessische Ried maßgebenden Pegel Worms lag in der Nacht von Freitag auf Samstag bei knapp über sechs Metern; Montagvormittag lag dieser Stand schon nur noch knapp über fünf Metern.
Eine kommunale Wasserwehr sicherte am Montag jedoch noch einen Sommerdeich im Bereich des Stockstadt-Erfelder Altrheins. Dieser Sommerdeich ist mit einer Höhe von ein bis zwei Metern relativ flach und hält nur kleinere Hochwasser ab, was die Bewirtschaftung des Landes zwischen Sommer- und Winterdeich – dem Rhein-Hauptdeich – ermöglicht.
Am Pegel Worms ist der Wasserstand im Laufe dieser Woche weiter gefallen. In der Folge konnten die Mitarbeiter der Deichmeisterei im Hessischen Ried - v.a. am Nordheimer Altrhein – Aufräumarbeiten durchführen. Das durch die Hochwasserwelle in der vergangenen Woche angelandete Treibholz wurde entfernt, damit etwa Brückengeländer bei der nächsten Welle nicht beschädigt werden.
Der Staatliche Wasserbau behält die einschlägigen Wasserstände über Weihnachten weiter im Auge. Die Fachleute vom RP erwarten einen erneuten Pegel-Anstieg. Dass beim jüngsten Hochwasser alles funktioniert hat, stimmt sie optimistisch für die kommenden Tage. Dennoch bittet das RP die Bevölkerung, Absperrungen und Beschilderungen ernst zu nehmen. „Die Strömungen auch am Altrhein sind tückisch und lebensgefährlich“, so Dezernatsleiter Holger Densky.
Hintergrund: Landesdeiche
Das Regierungspräsidium Darmstadt überwacht entlang von Rhein und Main insgesamt 167 Kilometer Deiche. Dieses System schützt in Südhessen rund 600.000 Menschen und Vermögenswerte in Milliardenhöhe. Das zuständige Dezernat des RP (Staatlicher Wasserbau) ist einerseits eine Verwaltungsbehörde, die die Aufgaben der Deichaufsicht wahrnimmt. Zum anderen ist das Land Hessen selbst für einen Großteil der Deiche unterhaltungspflichtig.