„Im Endeffekt möchten wir den Menschen bei einer Ausreise in ihren Herkunftsstaat helfen“, sagt Sandra Melanie Kurt. Seit knapp einem halben Jahr arbeitet sie nun beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt im Dezernat II 22.1. Dort kümmert sie sich um die Themen Aufenthaltsrecht und freiwillige Ausreise. Wer dabei direkt an Abschiebung denkt, liegt falsch. Ihre Aufgabe ist es, zu informieren, zu beraten und zu organisieren. „Es geht vor allem darum, ausreisepflichtigen Ausländerinnen und Ausländern ihre Lage zu erklären, ihnen dabei aufzuzeigen, welche Möglichkeiten sie haben“, erklärt sie, „und sie dabei zu unterstützen, wenn sie freiwillig in ihr Herkunftsland zurückkehren möchten.“
Bevor Sandra Melanie Kurt zum RP kam, hat sie mehrere Jahre als Justizfachangestellte beim Amtsgericht in Offenbach gearbeitet. Dort hatte sie in der Ermittlungsrichtergeschäftsstelle bereits viel mit dem Ausländerrecht zu tun. „Daher war mein Interesse groß, als mir ein ehemaliger Kollege von der Stelle erzählt hat“, sagt sie. Nun bearbeitet sie ein breites Themenfeld mit viel Abwechslung im Berufsalltag.
Um den Menschen bei einer Ausreise zu helfen, verschickt Sandra Melanie Kurt Informationsschreiben, vereinbart Planungsgespräche, organisiert Ausreisen und ist generell Ansprechperson für alle Fragen zur freiwilligen Rückkehr. Und das nicht nur für ausreisepflichtige Personen, sondern auch für andere Ausländerinnen und Ausländer, die in Deutschland leben und einen Ausreisewunsch haben. So informiert das Team aus Dezernat II 22.1 allgemein über die Vorteile einer freiwilligen Ausreise und die Nachteile einer Abschiebung. Mit den Ausländerinnen und Ausländern spricht Sandra Melanie Kurt außerdem über Förderprogramme im Falle einer freiwilligen Rückkehr. „Falls diese gewünscht sein sollte, organisieren wir von der Antragsstellung der Fördermittel bis hin zur Begleitung am Rückflugtag alles für die ausreisende Person“, erklärt sie.
Ein Problem sei, dass viele der Betroffenen manchmal misstrauisch gegenüber Behörden seien, weil sie vorher schlechte Erfahrungen damit gemacht hätten. Umso wichtiger ist es, ihnen die Angst und mögliche Vorurteile zu nehmen. „Dafür ernte ich tatsächlich auch oft Dankbarkeit“, sagt Sandra Melanie Kurt. Selbstverständlich ist das nicht. Denn für die Ausländerinnen und Ausländer mit meist schlechten bis gar keinen Deutschkenntnissen sei es oft unangenehm, Post von einer Behörde zu bekommen.
Für die Arbeit beim RP Darmstadt hat sich Sandra Melanie Kurt auch entschieden, weil sie hier einen sicheren Job mit Perspektive hat. „Genau das, was man sich als junger Mensch wünscht“, betont sie. „Und das ist hier eindeutig gegeben.“ Weiterhin hätten sie die guten Arbeitsbedingungen sowie das sehr kollegiale und tolle Team in ihrem Dezernat überzeugt – ebenso wie der Gedanke, „dass meine Tätigkeit einen Sinn hat“.
Hintergrund
Das Regierungspräsidium Darmstadt ist eine sogenannte Landesmittelbehörde - sie arbeitet zwischen kommunaler und Landesebene. Dies schließt vielfältige Aufgaben in ganz Südhessen und teilweise sogar landesweit ein. Diese reichen vom Kampfmittelräumdienst, bis zum Flüchtlings- und Gesundheitswesen sowie den Bereichen Arbeits-, Umwelt- und Naturschutz.
An drei großen und weiteren kleinen Standorten beschäftigt das Regierungspräsidium Darmstadt rund 1500 Menschen. Es bildet selbst aus und bietet für Hochschul-Absolventen verschiedener Fachrichtungen Referendariate an.