Sechs Männer stehen nebeneinander und schauen in Richtung der Kamera.

Regierungspräsidium Darmstadt

Regierungspräsident übergibt Genehmigung an Heraeus Precious Metals

Darmstadt/Hanau. Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt hat gestern auf dem Betriebsgelände des Heraeus-Konzerns in Hanau den Genehmigungsbescheid zur Errichtung und zum Betrieb eines neuen Kammerofens an die Geschäftsführer der Heraeus Precious Metals GmbH & Co. KG, Dr. Steffen Metzger und Dr. Stefan Staubach, übergeben. Der Kammerofen 6 wird der weltweit erste elektrisch betriebene Kammerofen für das Edelmetallrecycling sein.

Die Anlage zur thermischen Aufbereitung von Edelmetall-haltigen Abfällen ist gemäß Immissionsschutzrecht genehmigungsbedürftig und soll im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie von Heraeus Precious Metals dazu beitragen, die Produktionsstätten klimaschonender zu machen. Die Errichtung des Ofens auf dem Firmengelände ist ein weiterer Schritt des Unternehmens, bis 2033 unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden.

Regierungspräsident Hilligardt dankte seinen Beschäftigten für die zügige Bearbeitung des Genehmigungsantrags. Schließlich waren insgesamt sieben Teilbereiche beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt daran beteiligt, ebenso wie die Stadt Hanau, das Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises und das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Dank der koordinierten Verfahrensführung durch die Frankfurter Umweltabteilung des RP konnte der Bescheid zeitnah erstellt werden. Die Erlaubnis zur Errichtung des neuen Kammerofens war bereits 2024 erteilt worden. Teile der Anlage befinden sich daher bereits im Aufbau.

Das Genehmigungsverfahren war aufgrund der Größe des Vorhabens mit Öffentlichkeitsbeteiligung zu führen. Einwände wurden jedoch dabei nicht erhoben. Ein mündlicher Erörterungstermin konnte daher entfallen.

„Alle Bürgerinnen und Bürger im Regierungsbezirk Darmstadt können sich genauso wie die Menschen, die in Hanau in unmittelbarer Nähe zur heute genehmigten Anlage wohnen, arbeiten oder aufhalten, darauf verlassen, dass das RP die möglichen Auswirkungen solcher Vorhaben auf die Umwelt genau prüft und erst zulässt, wenn keine schädlichen Einwirkungen zu befürchten sind. Für die Unternehmen bedeuten diese Prüfungen im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren sowie die anschließenden regelmäßigen Überwachungen im laufenden Betrieb Rechtssicherheit, auch im Hinblick auf den Wirtschaftsstandort“, so Regierungspräsident Hilligardt.

Im Anschluss an die Bescheidübergabe besichtigte der Regierungspräsident die Edelmetall-Recycling-Anlagen des Unternehmens. Der Rundgang orientierte sich dabei am Materialfluss und erstreckte sich vom Materialeingang, wo das edelmetallhaltige Recyclingmaterial beprobt und bis zur weiteren Verwertung gelagert wird, über die oben erwähnte thermische Aufbereitung, in der Begleitsubstanzen thermisch eliminiert werden, bis zu den nasschemischen Prozessen, in denen die Edelmetalle aus der thermischen Aufbereitung anschließend voneinander getrennt und danach bei der Herstellung neuer Produkte eingesetzt werden. Am Ende der Abfallbehandlung werden so neben Gold und Silber die Platingruppenmetalle (Platin, Palladium, Rhodium, Iridium, Ruthenium und Osmium) in Reinform gewonnen.

Hintergrund

Heraeus Precious Metals ist Teil der Heraeus-Gruppe. Die Technologiegruppe mit Stammsitz in Hanau im Main-Kinzig-Kreis hat sich aus einer Apotheke, die von der Familie Heraeus bereits im 17. Jahrhundert geführt wurde, zu einem weltweit agierenden Familienkonzern mit rund 100 Standorten in 40 Ländern und mehr als 16.000 Beschäftigten entwickelt. Durch diese weit zurückreichende Historie in Hanau ist das Unternehmen eng mit der Stadt und seinen Menschen verbunden.

Von den von Heraeus Precious Metals am Firmenstammsitz betriebenen Anlagen, die der Edelmetallrückgewinnung und der Produktion neuer edelmetallhaltiger Stoffe dienen, bedürfen die meisten wegen ihrer Einsatzstoffe und der möglichen Umweltauswirkungen einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung.

Die Genehmigungsanträge und der Betrieb der Anlagen werden vom RP geprüft, um dem Schutz- und Vorsorge-Gedanken – insbesondere im Hinblick auf die in Hanau in direkter Nachbarschaft lebenden und arbeitenden Menschen - Rechnung zu tragen, ohne die nachhaltige Entwicklung der Heraeus Precious Metals zu beeinträchtigen.

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