Darmstadt/Frankfurt. Beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt gibt es seit 2022 ein Kompetenzteam für fluorierte Gase. Diese FCWK-Ersatzstoffe stecken unter anderem in Klimaanlagen von Autos und tragen – wie man heute weiß – erheblich zum Treibhauseffekt bei. Von seinem Frankfurter Standort aus überwacht die Spezialeinheit den Umgang und Handel mit den Chemikalien in ganz Hessen. Bei einer sehr gut besuchten Tagung im Behördenzentrum neben dem Frankfurter Hauptbahnhof konnten sich Multiplikatoren aus der Wirtschaft über die neuen Regelungen und die daraus resultierenden Pflichten aus erster Hand informieren.
„Der Klimaschutz ist uns ein wichtiges Anliegen, weshalb wir dieses Thema hier sehr Ernst nehmen”, so Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid in ihrem Grußwort an die Teilnehmenden. Dies sei vor allem im Hinblick auf die künftige Quotierung der eingesetzten Stoffe geboten. Die ersten Ergebnisse aus der Überwachung zeigten, dass das Handeln ihrer Behörde bereits Wirkung zeige. „Wir wollen die schwarzen Schafe aus dem Verkehr ziehen”, so die Darmstädter Regierungspräsidentin. Anschließend referierten Mitglieder aus ihrem Kompetenzteam sowie weitere Fachleute über die einzelnen Aspekte des Themas.
Im Fokus der Arbeit des Klima-Teams stehen die Lieferwege. Seit dem vergangenen Jahr müssen Wartungsbetriebe sowie Unternehmen, die mit fluorierten Gasen (F-Gase) umgehen, nachweisen, dass sie die Chemikalien aus legalen Quellen beziehen. Damit soll der illegale Handel mit F-Gasen effektiv unterbunden werden – es geht hier um viele Tonnen CO2-Äquivalent. Außerdem sollen die Klima-Killer mithilfe einer Quotenregelung künftig zusehends verteuert werden, indem das Angebot legaler F-Gase schrittweise reduziert wird. Deshalb ging es auf der Tagung neben dem ordnungsgemäßen Umgang mit den Stoffen auch um das Recycling von Alt-Kältemitteln.
In Hessen gibt es aktuell rund 1000 zertifizierte Betriebe, die mit Kälte- und Klimaanlagen arbeiten dürfen. Diese verfügen über Beschäftigte, die zum Umgang mit den Stoffen berechtigt sind. Das in der Frankfurter Umweltabteilung des RP angesiedelte Team führt landesweit Kontrollen durch, identifiziert illegale Ware und zieht diese gegegebenenfalls aus dem Verkehr – teilweise über den Zoll. In den vergangenen Monaten hat das Kompetenzteam bereits eine dreistellige Zahl an Betrieben unter die Lupe genommen. Hierbei wurden auch schon schwerwiegende Mängel festgestellt, wie den Einbau von Anlagen mit verbotenen Kältemitteln, ungewartete Anlagen und Wartungen durch nicht zugelassene Betriebe. Künftig wird die Behörde auch verdeckte Interneteinkäufe tätigen.
Auf Betreiben Hessens war der Handel und Umgang mit F-Gasen in der Chemikalien-Klimaschutzverordnung zum 1.1. 2022 deutschlandweit reglementiert worden. Ging es im ersten Jahr nach Inkrafttreten der Neuregelung noch vor allem um Prävention und Aufklärung, arbeitet das RP bei der Überwachung des Marktes nun auch mit Ermittlungsbehörden wie Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaft zusammen.