Seitenbild einer Äsche

Äsche

Aktuelle Situation und Handlungsbedarf

Der Verbreitungsschwerpunkt der Äsche liegt seit jeher vorrangig in Mittel- und Nordhessen, in Südhessen ist diese Art nur noch in wenigen Einzugsgebieten zu finden. In Hessen sind die Bestände der Äsche in den letzten 20 Jahren drastisch zurückgegangen. Wurde der Erhaltungszustand dieser Art im Jahr 2007 noch mit „günstig“ bewertet, ist die Art in der Hessen-Ampel mittlerweile auf „Gelb“ gesprungen. Auch die aktuelle Rote Liste der Fische und Rundmäuler (Dümpelmann & Korte 2013) bewertet die Äsche als gefährdet. Besonders die langen Winter verbunden mit einem hohen Fraßdruck, dem sogenannten Prädationsdruck, führen zu Bestandseinbrüchen. Daher ist es von großer Bedeutung den Einfluss des Kormorans auf die Äschenbestände zu vermindern und daran anschließend zusätzlich strukturelle Aufwertungen an den einzelnen Gewässern vorzunehmen oder die stofflichen Belastungen zu reduzieren.

Schutzmaßnahmen – was ist zu tun?

Als FFH-Anhang V-Art kann die Äsche unter bestimmten Bedingungen fischereilich genutzt werden, jedoch muss die gesetzliche Schonzeit vom 01. März bis zum 15. Mai sowie das Mindestmaß von 30 cm eingehalten werden. Allerdings verzichten viele Fischereiberechtigte mittlerweile freiwillig auf Fang und Entnahme um den negativen Bestandsentwicklungen entgegen zu wirken.

Die Zucht und Wiedereinsetzung von Nachkommen ist eine bewährte Maßnahme zum Schutz der Bestände. Die Äschenbestände in der Sinn, der oberen Nidda, der Mümling sowie der Kinzig konnten durch diese Maßnahme auf einem zwar überlebensfähigen aber dennoch sehr sensiblen Niveau gehalten werden. An der hessischen Sinn besteht eine Kooperation zwischen dem Regierungspräsidium Darmstadt sowie der örtlichen „Arbeitsgemeinschaft Sinntal – Gewässerökologie“, dabei wird aus Mitteln der Fischereiabgabe das dortige Äschenprojekt gefördert. Es werden Elterntiere aus der Sinn entnommen und unter kontrollierten Bedingungen werden Nachkommen produziert, bis diese schließlich als Jungfische wieder in das Entnahmegewässer zurückgesetzt werden. Aus diesen Erfahrungen profitieren zudem alle übrigen Projekte.

Sachstand – Planung und Praxis

Seit dem Jahr 2014 besteht nun auch an der Mümling eine Kooperation zwischen dem Regierungspräsidium Darmstadt und der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft Mümling-Äsche. Weitere Maßnahmen an der Nidda und Kinzig werden von lokalen Fischereivereinen oder ansässigen Interessengemeinschaften unterstützt.

Die Obere Fischereibehörde hat im Jahr 2014 erstmals einen Gewässerökologen mit der wissenschaftlichen Begleitung der Äschenprojekte im Regierungsbezirk beauftragt. Seine Aufgabe besteht darin, weitere Ursachen für die Defizite der Äschen-Population aufzeigen sowie weitere Vorschläge für eine nachhaltigere Verbesserung zu erarbeiten. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse helfen zudem bei der Realisierung weiterer Artenschutzprojekte in den Äschenregionen. Zusätzlich können sich dadurch Möglichkeiten zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ergeben.

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